Kaltschaum

Kaltschaum wird vielfach als Komfortschicht in Matratzen- oder Topper-Kernen verwendet. Es gibt ihn in vielen verschiedenen Ausführungen und Qualitäten. Um Ihnen einen möglichst guten Überblick zu schaffen, haben wir einige Informationen über die Eigenschaften, das Herstellungsverfahren, die Qualitätsmerkmale und die Vor- und Nachteile zusammengestellt.

 

WAS IST EIGENTLICH KALTSCHAUM?

Kaltschaum ist eine Art des Schaumstoffes, die sich durch den Herstellungsprozess definiert. Dadurch, dass das Material zum Aushärten keinen zusätzlichen Heizprozess benötigt, wird es als „Kalt“-Schaum bezeichnet. Dieser Schaum ist auch als „High Resilience“-Schaum (HR-Schaum) bekannt, was übersetzt „hoch elastisch“ bedeutet und somit die Eigenschaften des Kaltschaums beschreibt.

 

WIE WERDEN KALTSCHAUM -MATRATZEN UND –TOPPER HERGESTELLT?

Kaltschaum wird nach dem sogenannten Blockschaum-Verfahren hergestellt, da die jeweiligen Matratzen bzw. Topper am Ende der Produktion aus einem großen Schaumblock in die richtige Form geschnitten werden. Wie dieses Verfahren genau abläuft, stellen wir im folgenden Teil kurz dar:

Kaltschaum wird aus Isocyanaten und Polyolen (mehrfunktionale Alkohole) hergestellt. Zu Beginn werden diese mit Hilfe von Treibmitteln aufgeschäumt. Es entsteht ein riesiger Schaumblock, der nach dem Schäumungsprozess noch ungefähr 90% geschlossene Poren aufweist, was den Vorteil mit sich bringt, dass während der Nachreaktion keine Feuchtigkeit in den Schaum eindringen kann.

 

WELCHE EIGENSCHAFTEN HAT KALTSCHAUM?

Kaltschaum besitzt eine ungleichmäßige Poren- bzw. Zellstruktur, was zu einer Verbesserung der elastischen Eigenschaften und einer gleichmäßigeren Wärmeverteilung führt. Die sehr gute Atmungsaktivität des Materials und das außergewöhnliche Rückstellungsverhalten spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Kaltschaum verträgt – außer es werden aufwendige und teure Rezepturen verwendet – keine hohe Luftfeuchtigkeit und auch keine hohen Temperaturen, weshalb dieser auch so gut wie nie als Material in Krankenhaus-Matratzen verwendet wird.

 

WORAUF MUSS ICH ACHTEN, WENN ICH DIE QUALITÄT EINER KALTSCHAUM-MATRATZE BZW. EINES -TOPPERS BEURTEILEN WILL?

Wenn man die Qualität einer Matratze bzw. eines Toppers mit Kaltschaumkern beurteilen will, sind einige Kriterien mit einzubeziehen, wie das Raumgewicht oder die Stauchhärte. Worauf Sie achten sollten:

 

  • Das Raumgewicht

Das Raumgewicht beschreibt, wie viel 1 Kubikmeter aufgeschäumter Kaltschaum wiegt. Beispiel: Ein Raumgewicht von RG45 sagt aus, dass ein Würfel mit den Kantenlängen 1m x 1m x 1m des fertigen Kaltschaums 45kg wiegt.

Das Raumgewicht ist für jeden Kunden die am besten nachvollziehbare Größe, um die Qualität des Kaltschaums zu bestimmen. Die Ermittlung dieses Wertes erfolgt nach UNI 6349 DIN 53420 ISO 1855 mit einer Toleranz von 5% Abweichung nach oben oder unten.

Es ist darauf zu achten, dass ein guter Kaltschaum mindestens ein Raumgewicht von RG 40 besitzt; als Faustregel gilt: Je höher das RG einer Matratze, desto höher ist die Qualität und Langlebigkeit des Schaums!!!

 

  • Die Stauchhärte

Nicht nur das Raumgewicht ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, sondern auch die Stauchhärte eines Kaltschaums, da die Zusammensetzung des Materials ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Die Mischungen des Schaums werden nicht explizit angegeben, weshalb Sie diesen Indikator mit einbeziehen sollten. Die Stauchhärte beschreibt, wie viel Kraft/Druck aufgewendet werden muss, um das Material um 40% einzudrücken.

Der Wert der Stauchhärte wird in kPa (Kilopascal) angegeben; als Orientierung: 2 kPa=weich, 5 kPa=fest. Die Ermittlung dieses Wertes erfolgt nach DIN 53577 UNI 6351 ISO 3386 mit einer Toleranz von +/- 15%.

Als Faustregel bei der Stauchhärte gilt: Je höher der Wert der Stauchhärte ist, desto fester ist auch das Material des Kaltschaumkerns!!!

 

  • Zusammenführung Raumgewicht / Stauchhärte

Das Raumgewicht und die Stauchhärte sind wichtige Kriterien bei der Qualitätsbeurteilung eines Kaltschaums. Man sollte diese einzelnen Indikatoren zusätzlich noch zusammen anschauen, um die Qualität noch differenzierter beurteilen zu können.

Bei einer gleichbleibenden Mischung gelten die beiden folgenden Faustregeln: 1.Je höher das Raumgewicht, desto höher die Stauchhärte und 2. Je niedriger das Raumgewicht, desto niedriger die Stauchhärte

Dieser Zusammenhang ist sehr wichtig, da Sie Kaltschaum – unabhängig vom Raumgewicht – in unterschiedlichsten Stauchhärten erhalten können. Wenn der Kaltschaum „künstlich“ fester gemacht wurde, erkennt man daran, dass eine Matratze z.B. ein niedriges Raumgewicht, aber eine hohe Stauchhärte besitzt.

 

WO LIEGEN DIE VOR- UND NACHTEILE VON KALTSCHAUM?

Vorteile

  • Sehr gute Anpassungsfähigkeit an den Körper
  • Sehr gutes Rückstellungsverhalten, was zu einer ergonomischen Schlafposition führt
  • Hervorragende Punktelastizität
  • Lange Lebensdauer – immer abhängig von der Höhe des Raumgewichts
  • Absolute Geräuschfreiheit
  • Produktion erfolgt nach Ökotex Standard 100, d.h. ohne FCKW oder sonstige feuerhemmenden Zusatzstoffe; daher zum einen sehr umweltfreundlich und besonders für Personen mit Hausstauballergie geeignet

Nachteile

  • Durch die chemischen Prozesse während der Produktion können unangenehme und stechende Gerüche entstehen, die oft erst nach einigen Wochen verschwinden
  • Produktpalette bei Matratzenkernen häufig groß und sehr unübersichtlich für den Kunden
  • Keine Normvorgaben, z.B. beim Härtegrad
  • Kaltschaum-Matratzen bzw. –topper werden ohne feuerhemmende Stoffe und meist ohne schwer entflammbare Bezüge hergestellt, dies kann ein gewisses Brandrisiko darstellen

 

WO WIRD BEI REVOR KALTSCHAUM VERWENDET?

Kaltschaum wird bei Revor als möglicher Kern bei den Classic-Toppern verwendet. Der Classic HR-Topper hat ein Raumgewicht von RG50 und eine Stauchhärte von 3 kPa.